Spenden

Biomassepotenziale in Nordrhein-Westfalen

Das Land Nordrhein-Westfalen will seinen Strombedarf bis zum Jahr 2025 zu rund 30 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Biomasse kann hierzu einen Beitrag leisten.

Das Land Nordrhein-Westfalen will seinen Strombedarf bis zum Jahr 2025 zu rund 30 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Biomasse kann hierzu einen Beitrag leisten: Schon heute trägt sie zu einem bedeutenden Anteil zur Energieversorgung des Landes bei. Ein Ausbau der Bioenergienutzung ist unter anspruchsvollen Anforderungen für Natur- und Umweltschutz aber deutlich eingeschränkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Öko-Institut gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT im Auftrag des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) erstellt hat.

Grundlagen zu Stand und Ausbau von Bioenergie

Die Potenzialstudie von Fraunhofer UMSICHT und Öko-Institut sollte zum einen die aktuelle Leistung von Biomassekraftwerke abschätzen und darüber hinaus machbare Potenziale im Bereich Wärme und Strom aus Biomasse berechnen. Der Blick auf die Ist-Situation zeigt: Aktuell produzieren sogenannte Biomassekonversionsanlagen in Nordrhein-Westfalen (NRW) etwa fünf Terawattstunde (TWh) Strom und 15 TWh Wärme – insgesamt also rund 20 TWh Energie – pro Jahr. Dabei kommt insbesondere Biomasse aus dem Forst- und Abfallbereich zum Einsatz, teilweise auch von außerhalb des Bundeslandes.

In Szenarien beschreiben die Forscherinnen und Forscher, welche Potenziale in NRW unter unterschiedlichen Nachhaltigkeitsanforderungen zu erwarten sind. Im Minimal-Szenario werden Natur- und Umweltschutzannahmen angesetzt, die deutlich über die heute bestehenden gesetzlichen Regelungen hinausgehen. In diesem Szenario könnten geringe Strommengen von circa einer TWh und im Wärmebereich etwa zehn TWh im Jahr zusätzlich mobilisiert werden. Die zusätzlichen Potenziale erschließen sich vor allem aus der zusätzlichen und verstärkten Nutzung von Rest- und Abfallstoffen wie Erntenebenprodukte, Gülle, Bioabfall oder Altholz. Im Fokus steht dabei die Kaskadennutzung von biogenen Stoffen, die zunächst stofflich und erst an ihrem Lebensende energetisch genutzt werden sollen.

Im Maximal-Szenario unter Annahme der heutigen gesetzlichen Regelungen können 13 TWh Strom und 28 TWh Wärme als Bioenergie erzeugt werden. Der Potenzialanstieg ergibt sich vor allem aus der Nutzung von Anbaubiomasse in Biogasanlagen und von Waldholz.

Wind und Sonne spielen die erste Geige

Insgesamt stellen die Experten und Expertinnen jedoch fest, dass Biomasse zur Strom- und Wärmerzeugung in NRW im Vergleich zu Wind und Solar eher untergeordnete Rolle spielen wird. Zum Vergleich: In den zwei Vorläuferstudien hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ein Strompotenzial für Wind und Solar von jeweils mehr als 70 TWh pro Jahr errechnet.

Studie „Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW. Teil 3 - Biomasse-Energie“ von Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und Öko-Institut

Weitere Informationen zu den Potenzialstudien Erneuerbare Energien NRW auf den Seiten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)

Ansprechpartnerin und -partner am Öko-Institut:

Katja Hünecke
Stellvertretende Leiterin des Institutsbereichs
Energie & Klimaschutz (Darmstadt)
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Telefon: +49 6151 8191-132
E-Mail: k.huenecke@oeko.de

Dr. Klaus Hennenberg
Senior Researcher im Institutsbereich
Energie & Klimaschutz (Darmstadt)
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Telefon: +49 6151 8191-177
E-Mail: k.hennenberg@oeko.de